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Anupama Kundoo: Und wenn genug für alle da ist?

Redaktionvon Redaktion
1.11.2025

Am 7. November 2025 gibt die indische Architektin Anupama Kundoo, deren Werk man in der Ausstellung des Architekturzentrum Wien „Reichtum statt Kapital. Anupama Kundoo“ noch bis 16. Februar 2026 erleben kann, im Rahmen eines Vortrags Einblick in Ihre Arbeit.

„Der Akt des Bauens erzeugt Wissen, ebenso wie das daraus resultierende Wissen Gebäude hervorbringt“, sagt Anupama Kundoo, die in ihren Bauten ganz selbstverständlich Low-Tech mit High-Tech, Tradition mit Zukunft, Ressourcenschonung mit Großzügigkeit, Schönheit mit Pragmatismus vereint.
Für Kundoo hat vor allem jener Prozess, in dem ihre Architekturen entstehen, große Bedeutung – denn ein gelungenes fertiges Gebäude ist das Ergebnis dieses Ablaufs. Neben der zweifellos unumgänglichen zeichnerischen Entwurfsarbeit ist sie überzeugt, vor allem in einer vorausgehenden Materialforschung und in der Berücksichtigung ökonomischer Zusammenhängen Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart zu finden. Somit kann sie nicht anders, als geltende normative Standards und die Prozesse einer globalen industriellen Fertigung in Frage zu stellen.

Anupama Kundoo: Sharana Daycare Facility, Puducherry, 2019 Poröse Wände aus Terrakotta-Modulen ermöglichen eine natürliche Querlüftung. Foto: Javier Callejas

Auf der Suche nach Antworten

Was, wenn Architektur kein Instrument des Kapitals wäre? Was, wenn genug für alle da ist? Wie kann man es überhaupt wagen, so etwas laut auszusprechen? Mit ihrer Architektur sucht Anupama Kundoo nach Antworten und zeigt anhand ihrer Projekte, dass ein anderer Weg Bauwerke zu errichten durchaus möglich ist. Denn Kundoos Gebäude sind nicht nur ästhetisch beachtenswert, sondern tragen Sorge für die Bedürfnisse der Menschen und unseres Planeten.
Natürliche Ressourcen und Arbeitskräfte werden von der Bauindustrie weltweit immer noch ausgebeutet. Für viele Menschen ist Wohnraum, der zum lukrativen Anlageprodukt geworden sind, nicht mehr leistbar. Was können nun aber Architekt:innen dieser für Mensch und Natur destruktiven Vorgangsweise entgegensetzen? Die Kuratorinnen Angelika Fitz und Elke Krasny sehen Anupama Kundoos Arbeit als exemplarisch für eine andere Art von Architektur: eine ökologische, materielle und räumliche Verkörperung von Fülle, die sich dem Imperativ des „Nie genug“ widersetzt – oder wie Anupama Kundoo selbst sagt: „Welchen Sinn hat es, Dinge effizient zu tun, die gar nicht getan werden müssen?“

Anupama Kundoo nutzt die In-situ-Brenntechnik, um ein Zuhause für obdachlose Kinder und ihre Pflegeeltern zu bauen. Anupama Kundoo: Volontariat Homes for Homeless Children, Puducherry, 2008 Foto: Javier Callejas

Widerstand gegen Entweder-oder

Kundoo begibt sich nicht auf die Suche nach teuren Materialien und ausgeklügelten Industrieprodukten, ihr Fokus liegt hingegen in einer neuartigen Verwendung von lokal im Überfluss vorhanden Materialien und Techniken. In einer unerwarteten Verbindung von High und Low Tech, in der Weiterentwicklung traditioneller Bautechniken, innovativer Leichtbauweisen, unter Berücksichtigung natürlicher Kühlung und regionaler Materialkreisläufe gelingt es Kundoo, sich den engen Grenzen des Entweder-oder zu widersetzen. Zugleich technologisch und spirituell, modernistisch und ökologisch, traditionell und innovativ, sozial und schön ist daher die von ihr geschaffene Architektur.
Die Ausstellung des Architekturzentrum Wien zeigt Werke aus mehr als drei Jahrzehnten und unterteilt die kuratorische Forschung in acht Dimensionen von Reichtum und Fülle: Wissen, Material, Lösungen, Ansprüche, Unterschiede, Großzügigkeit, Natur und Erholung. Gestaltet von Anupama Kundoo und ihrem Team folgt die Ausstellungsarchitektur dem Grundriss ihres eigenen Hauses, dem legendären Wall House, und lädt zum Betreten eines betörenden Universums ein, das Kundoos mögliche architektonische Zukunft offenbart. Eine Vielzahl von Modellen, Materialproben und 1:1 Installationen erleichtert es, in Reichtum und Fülle in all ihren Dimensionen einzutauchen und von Anupama Kundoos Herangehensweise zu lernen.

Anupama Kundoo Foto: Andreas Defner

1967 in Pune geboren wuchs Anupama Kundoo in Mumbai auf, wo sie in den späten 1980er-Jahren Architektur studierte. 1989, als die globalisierte Urbanisierung in Indien das Kommando übernahm, entschied sie sich gegen das Diktat „Form folgt Geld“. Sie zog in die experimentelle Stadt Auroville in Südindien, wo sie mit 23 Jahren ihr Büro Anupama Kundoo Architects gründete. Sie lehrte weltweit an renommierten Universitäten, hat mehrmals auf der Architekturbiennale in Venedig ausgestellt und zahlreiche Preise erhalten. Sie unterhält derzeit Büros in Berlin, Mumbai und Puducherry. Der größte Teil ihres architektonischen Schaffens findet sich in Auroville und Puducherry im südindischen Küstenstaat Tamil Nadu.

Architekturzentrum Wien
7. November 2025, 18:00 Uhr: Werkvortrag von Anupama Kundoo, im Az W Podium
Im Anschluss Gespräch mit Elke Krasny, Ko-Kuratorin „Reichtum statt Kapital“

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