Ausgezeichnetes Wohnen

Für die gelungene Integration eines Neubaus in den bestehenden Gemeindebau Karlheinz-Hora-Hof . „Stadtreparatur“ werden querkraft Architekten mit dem neu instituierten Preis „Bester Gemeindebau“ ausgezeichnet. Foto: Hertha Hurnaus

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 40. Bestandsjahr des Wohnfonds Wien wurden am 6. Juni die Gewinner des „Wiener Wohnbaupreis 2024“ geehrt.

Als bester Wohnbau wurde das Währinger Projekt „Wald wir kommen!“ von Architekt Adolf Krischanitz ausgezeichnet.
Zum ersten Mal wurde der Preis diesmal auch in zwei weiteren Kategorien vergeben: Der Preis „Bester Gemeindebau Neu“ ging an das Architekturbüro querkraft und deren Projekt „Karl-Heinz-Hora-Hof“ am Handelskai. Die Auszeichnung „Bestes Quarteier“ durften die Büros Froetscher Lichtenwagner Architekten ZT, Gangoly & Kristiner Architekten ZT, driendl*architects ZT und das Büro BWM Architektur & Design für das „Quartier Breitensee“ entgegennehmen. In der Kategorie bester Wohnbau vergab die Jury einen Anerkennungspreis an das Baugruppenprojekt „Bikes and Rails“ von Architekt Georg Reinberg.

Bester Bester Wohnbau 2024 ist das Projekt „Wald wir kommen“ von Adolf Krischanitz. Das Bemerkenswerte daran, wie die Jury attestiert ist die Selbstverständlichkeit der Konzeption in allen Belangen. Foto: M.Nagl

Bester Wohnbau

Das Siegerprojekt „Wald, wir kommen!“ in Holz-Hybridbauweise stellt leistbaren Wohnraum für junge Familien sicher mit dem Fokus auf nachhaltige, ökologische Bauweise. Ziel war es des Weiteren, genügend Freiraum als „Generationensoziotop“, also für generations-übergreifende, gemeinschaftliche Nutzungen, sicherzustellen.
Auch sollten sich die Baukörper und den rund 70 geförderten Wohneinheiten in die Landschaft einfügen (z. B. durch Versatz des Stiegenhauses in Hanglage) sowie sich in die Umgebung integrieren (z. B. durch die Ausrichtung der Gebäude, um eine Störung des benachbarten Friedhofes zu vermeiden).
Das Projekt wurde durch partizipativ begleitet, für Anrainer:innen  wurden Informationsveranstaltungen organisiert und für Mieter:innen entstand ein Gemeinschafts- und Kinderspielraum sowie die „Grüne Mitte“ zwischen den Gebäuden.

Das Bemerkenswerte am Projekt ´Wald, wir kommen!` ist die Selbstverständlichkeit der Konzeption in allen Belangen. Die naturnahe Freiraumgestaltung, die langlebige Nutzbarkeit, die ressourcenschonende und nachhaltige Bauweise, das durchdachte Energiesystem sowie, die Integration in die Umgebung sind auch heute zukunftsweisend“, so ein Auszug aus dem Juryprotokoll.

„Wald, wir kommen!“, 1180, Pötzleinsdorfer Höhe
Bauträger: EBG
Architektur: Arch. Krischanitz
Landschaftsplanung: Lindle Bukor
Soziale Begleitung: Sonja Gruber

Das Projekt Kalrheinz-Nagl-Hof von querkraft Architekten zeigt besonders eindrucksvoll, wie Nachverdichtungspotentiale bestehender Wohnanlagen innovativ ausgeschöpft werden können. Foto: Hertha Hurnaus

Bester Gemeindebau

Eine Art „Stadtreparatur“ vollzieht dieser Gemeindebau am Handelskai mit Blick auf die Donau. Auf dem Areal einer ehemaligen Parkgarage entstand ein neues Gebäude, das in den bestehenden Gemeindebau integriert wurde.
Umgesetzt wurde der Neubau als höhengestaffelte Wohntürme mit charakteristisch auskragenden Balkonen. Ein Gartendeck über der Tiefgarage wurde zum quartiersübergreifenden Treffpunkt. Der „Karlheinz-Hora-Hof“ punktet auch mit seiner Innenraumentwicklung wie dem praktischen Zuschnitt der rund 330 Gemeindewohnungen und dem überdurchschnittlich guten Wärmeschutz, den man durch eine bauliche Trennung beheizter und kalter Gebäudeteile erreichte. 

Die Jury begründet ihre Entscheidung so: Das Projekt zeigt besonders eindrucksvoll, wie Nachverdichtungspotentiale bestehender Wohnanlagen innovativ ausgeschöpft werden können und so auch in extrem schwierigen Lagen ein gutes Wohnen entstehen kann“.

„Karlheinz-Hora-Hof“, 1020, Handelskai 214A
Bauträger: WIGEBA
Architektur: querkraft architekten zt
Landschaftsplanung: Kieran Fraser Landscape Design
Soziale Begleitung: Wohnpartner Wien
Statik/Bauphysik: Dorr-Schober & Partner
HKLS: Gebäudetechnik Kainer GmbH

Das offene Stadtquartier mit hoher urbaner Nutzungsvielfalt entstand auf dem Areal der ehemaligen „Theodor-Körner-Kaserne“.Der bisher nicht öffentlich zugängliche Naturraum wurde erhalten, und nunmehr als übergeordnetes Naherholungsgebiet für alle geöffnet. Foto: Thomas Driendl

Bestes Quartier

Auf dem Areal der ehemaligen „Theodor-Körner-Kaserne“ entstand durch Teilbebauung ein offenes Stadtquartier mit hoher urbaner Nutzungsvielfalt, das sich gut in die Umgebung einfügt.
Die Idee, ein „Leben im Park“ zu ermöglichen bestimmte die Erhaltung des Baumbestands auf dem ehemaligen Kasernengelände. Dessen Lichtungen wurden zur Orientierung für den Bau der Wohnblöcke am Quartiersrand. Der bisher nicht öffentlich zugängliche Naturraum wurde erhalten, und nunmehr als übergeordnetes Naherholungsgebiet für alle geöffnet.
Es entstanden insgesamt 573 geförderte Wohnungen (plus weitere 417 freifinanzierte) sowie Gemeinschaftsräume, ein Kindergarten, ein Nahversorger, ein Café, eine Konditorei, ein Ärztezentrum und ein Mobility Point.

Das ‚Quartier Breitensee‘ belegt, dass aus vermeintlichen Hemmnissen, wie in diesem Fall konsequenter Baumschutz, mit all dem daraus resultierenden Aufwand eine Besonderheit werden kann, die sich nachhaltig auswirkt“, betont die Jury.

„Breitensee“, 1140, Leyserstraße 4+4a/ Spallartgasse 17-29
Bauträger: Sozialbau / WBV-GPA / Eisenhof / Volksbau / ÖSW / immo 360 grad
Architektur: Froetscher Lichtenwagner Architekten ZT / Gangoly & Kristiner Architekten ZT / driendl*architects ZT / BWM Architektur & Design
Landschaftsplanung: Büro Kandl Landschaftsplanung / simzim
Weitere Partner*innen: Consulting Company, Wolfinger Consulting GmbH

Die Baugruppe „Bikes ans Rails“ erhilet für den Experimentiergeist ihres köugen und weitsichtigen Projekts den Anerkennungspreis. Foto: Architekturbüro Reinberg

Anerkennungspreis

Neue Akzente auf sozialer, technischer, ökologischer, ökonomischer und mobiler Ebene setzt die Baugruppe „Bikes ans Rails“ mit ihrem Projekt als Teil der Quartiersentwicklung „Sonnewendviertel Ost“. Wie der Name bereits andeutet, liegt ein Schwerpunkt  auf alternativen Mobilitätsformen: So bietet das Gebäude etwa ein „Radfahr-Café“ mit Werkstatt, eine Fahrradgarage mit Aufzug, einen mehrgeschoßigen, gemeinschaftlichen Wintergarten, einen Gemeinschaftsbalkon und -dachterrasse.

In der Jurybegründung heißt es unter anderem: Für seinen Experimentiergeist und die kluge, weitsichtige Konzeption erhält das Projekt „Bikes and Rails“ eine Anerkennung. Es zeigt in allen Belangen Lösungen, die für den künftigen Wohnbau Anregungen liefern“.

Baugruppe „Bikes and Rails“, 1010., Helmut-Zilk-Park / Emilie-Flöge-Weg 4
Bauträger: Familienwohnbau
Architektur: Architekturbüro Reinberg ZT
Soziale Begleitung: wohnbund_consult
Baugruppe: Bikes and Rails

www.wohnfonds.wien.at

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