Das Smartphone und die Kunst

Für die Ausstellungsgestaltung schufen die Architekt:innen Ester Bruzkus und Peter Greenberg eine Enfilade, die sich an den ersten historischen, öffentlichen Museen inspiriert. Foto: NOSHE

Seit 2007, dem Jahr seiner Erfindung hat das Smartphone innerhalb kürzester Zeit weltweit unsere Kommunikation und Mediennutzung revolutioniert, als mittlerweile unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebens. Die Ausstellung „The World in My Hand“ in der Alexander Tutsek-Stiftung sucht, etwa zwei Jahrzehnte nach dieser disruptiven technologischen Neuerung, nach den Spuren des Smartphones in der zeitgenössischen Kunst.

Die Ausstellung

Rund 50 Werke 35 Künstler:innen werden in der BlackBox gezeigt. Zu sehen sind vor allem Glas-Skulpturen und zeitgenössische Fotografie. Unter den ausgestellten Werken finden sind weltbekannte Namen wie Erwin Eisch, Karin Sander, Cornelia Parker, Edward Burtynsky, Ai Weiwei oder Julian Opie sowie weitere noch unbekanntere junge Küntsler:innen.

Die Transluzenz der Wandbespannung lässt Konstruktion darunter sichtbar werden und macht so die Materialität der Wand erfahrbar. Foto: NOSHE

Im Mittelpunkt steht dabei das Smartphone als Gegenstand und ästhetisches Ausgangsobjekt für künstlerisches Schaffen. Die Ausstellung erzählt von den gesellschaftlichen Debatten, die die vielfältige Nutzung von Smartphones mit sich bringt: Vom Always-On Medienkonsum bis zum Digital-Detox, vom Swipen und Matchen bis Ghosten und Sperren, von der Sprachverkümmerung bis zum lnformationsüberfluss, vom Rohstoff-Raubbau bis zum Statussymbol.

In einer Art Erzählung fassen die Kurator:innen Jörg Garbrecht und Katharina Wenkler verschiedene Aspekte und Debatten rund um das Smartphone in acht Kapiteln zusammen – von der Geburtsstunde des technischen Begleiters über den charakteristischen Touchscreen bis zur Ort- und Zeitkontraktion, die das Smartphone ermöglicht.

Die Ausstellungsarchitektur

Die Ausstellungsgestaltung der Berliner Architekten Ester Bruzkus und Peter Greenberg schafft einerseits einen möglichst zurückgenommene, neutrale Raumhülle, die aber gleichzeitig durch ihre zentrale Ausrichtung Orientierung schafft. Acht unterschiedlich konfigurierte Themenräume reihen sich entlang einer Mittelachse aneinander, und inspirieren sich damit an die endlosen Enfiladen historischer Paläste und Museen. Ausgehend von dieser Mittelachse öffnen sich Nischen, als Raum zur Kunstbetrachtung.

Bruzkus und Greenberg suchen dabei auch, das materielle Erlebnis des Galerieraumes zu transformieren. Anstatt des White Cube als neutrale Raumhülle, entschieden sich die beiden für greifbare Materialität, die unterstreichen soll, wie Architektur unsere Wahrnehmung des Raumes und des ausgestellten Kunstobjekts zu schärfen vermag.

In die Galerie werden drei geometrische Grundfiguren – eine Apsis, ein Trapez und ein Hexagon eingefügt

Ein subtiles Spiel mit geometrischen Raumformen und Materialien – wie etwa transparente Wandbespannungen – die eigens für diese Ausstellung entworfen wurden, eröffnet die Ausstellungsarchitektur den Besucher:innen ein unverwechselbares Raum- und Ausstellungserlebnis. Die mit Stoff bespannten Wände inspirieren sich dabei einerseits an traditionell mit Brokat ausgekleideten historischen Gemäldegalerien und nehmen andererseits durch die Wahl transluzider Stoffe Bezug auf zeitgenössische Kunstinstallationen.

von 19. April bis 21. Oktober 2024
Ausstellungsort:
BlackBox, Georg-Muche-Str. 4, München

https://atstiftung.de

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