Design ist in der Stadt

Fuorisalone, Salone del Mobile Milano Foto: Delfino Sisto Legnani

Ganz im Zeichen von Fertigungsqualität, Ökologie und Verantwortung für die Zukunft unseres Planeten steht der kommende Mailänder Salone del Mobile von 16. bis 21. April. Entwicklung und Innovation sind dabei die Schlüsselbegriffe für jene Neuerungen, die internationale Aussteller des Interiordesigns auf dieser 62. Ausgabe vorstellen werden.

Designnachwuchs

Nicht nur das schöne und perfekt gefertigte Produkt steht im Mittelpunkt, sondern vor allem die auf den Menschen zentrierte Ausrichtung, auch in Bezug auf die Neugestaltung der Hallen und deren Wegeführung sowie auf die kulturell reiche, multidisziplinäre Rezeption. Institut und Schule für Design am Politecnico di Milano, haben sich mit dem Salone als Ökosystem befasst und sind dessen sozio-ökonomischen Auswirkungen auf das Territorium nachgegangen.

Salone Satellite auf der Mailänder Möbelmesse, Rho Fiera. Foto: Salone del Mobile

Gefeiert wird 2024 auch das 25. Bestehen des „Salone Satellite“, jenes Bereichs, der jungen Designern die Möglichkeit, ihre Produkte erstmals der Öffentlichkeitichkeit zu präsentieren und deren Eintritt in die internationale Welt des Designs unterstützt. Unter dem Titel „Connecting Design since 1998“ wird eine Ausstellung hierzu in den Räumen der Triennale gezeigt, kuratiert von Beppe Finesso und gestaltet von Ricardo Bello Dias. Als wahre „Wunderkammer“ stellt die Schau die fruchtbare Beziehung zwischen Herstellern und jungen Talenten in den Mittelpunkt.

Bildgewaltige Inspirationen

Drei große Installationen in den Sonderschauen der Messe Rho sollen gleichzeitig überraschen und inspirieren. „Interiors by David Lynch. A Thinking Room” (Hallen 5-7), wird die Besucher in eine phantasievoll aufgeladene Welt des Unbewußten entführen. Subtile Spiegelungen verdoppeln die so genannten Denkräume, die beim Eintritt in den Salone durchschritten werden müssen.

Ethik, Nachhaltigkeit, Technologie aber auch Kraft, Faszination sowie die Fragilität der Ressource Wasser sind einige der thematischen Inspirationen, die mit der zweiten Installation „Under the Surface“ verbunden sind. In den Hallen des Salone Internationale del Bagno (Halle 10) werden nicht nur die neuesten Bäderkonfigurationen präsentiert, sondern vor allem das Thema Wasserverbrauch als eindrucksvolle Erfahrung thematisiert. Man möchte die Besucher dazu animieren, sich Gedanken zum positiven und respektvollen Umgang dieser kostbaren Ressource zu machen und sie zu einem bewussten und respektvollen Umgang damit inspirieren und anregen. Mit der Inszenierung einer überfluteten Insel, wird uns eine visuell aufgeladene Erzählung, den bereits sichtbaren Einfluss der Klimaveränderungen nahe bringen, aber auch von den bereits ergriffenen Maßnahmen im Bereich der Bäderplanung erzählen. 

Salone del Mobile, „I principi portanti“  Foto: Lost and Roll di Gianluca Vassallo 

„All you Have Ever Wanted to Know About Food Design in Six Performances” verspricht unterhaltsame und ebenso spannende Visionen über die Ingredienzien, die uns die Natur so zu bieten hat. Gedanken, Ausstellungen, Gesprächsrunden und Geschmackserlebnisse sollen täglich erfahrbar werden. Sechs Food Magazine – darunter auch das österreichische „Preserve Journal“ – sollen dabei den Diskurs beleben.

„Drafting Futures. Coversations about New Perspectives“ ist der Titel eines weiteren spannenden und inspirierenden Angebots, das Talks und Gespräche am runden Tisch anbietet und einige der interessantesten Persönlichkeiten unserer Zeit zum Sprechen über die Grundlagen einer bewussteren Zukunft vereint. In der „Draftings Futures“ Arena wird etwa der Architekt Francis Kéré von Giulia Ricci interviewt, John Pawson trifft Deyan Sudjic zum Gespräch, die Architektin, Autorin und Kuratorin Jeanne Gang wird in den Dialog mit Johanna Agermann Ross, der Kuratorin des zeitgenössischen Designs im Victoria & Albert Museum treten. Und Hans Ulrich Obrist, Direktor der Serpentine Gallery London wird Maria Porro, die Präsidentin des Salone del Mobile, interviewen.

Verantwortung für morgen

Das Leitthema des diesjährigen Salone del Mobile widmet sich der wirtschaftlichen und sozialen Verantwortung gegenüber unserer Umwelt, und wird den Schlüsselbegriff der Gemeinschaft als wichtiges Tool zur Erreichung unsere Ziele bei Nachhaltigkeit, Inklusion, Zirkularität, Wachstum und Kompetenzen in einer noch nie da gewesenen Intensität unter die Lupe nehmen. Der Salone als Ökosystem wird dabei anhand diverser Analysen und Indikatoren im Zentrum stehen. Nicht zuletzt hat man sich auch auf die Suche nach zertifizierten Zulieferpartner:innen begeben, die den Ansprüchen an Nachhaltigkeit, etwa mit dem Einsatz recyclebarem oder wiederverwertbar Produkte und Materialen, entsprechen, ebenso wie nach Institutionen, die ihre Strategien einer inklusiven und verantwortungsvollen Entwicklung unterordnen.

Salone del Mobile, FTK – Technology For the Kitchen auf der Living Kitchen. Foto: Salone del Mobile

Mehr als 1.900 Aussteller, 600 junge Talente unter 35 und 22 Designschulen werden ihre Kreativität zur Schau stellen. Themen wie das Arbeiten der Zukunft, die neuesten Entwicklungen der Küchenmöbel und -technik sowie der „Salone Internationale del Bagno“, auf dem die international besten Anbieter des Baddesigns zu finden sein werden, sind die Themenschwerpunkte des Salone 2024.

Konferenzen, Diskussionsforen mit spannenden internationalen Gästen, Workshops, ein Bookshop sowie eine Bibliothek des Designs und spezielle Installationen, sie alle werden einen facettenreichen Einblick in die gestalterischen Visionen von morgen gewähren.

Die Designer des Studio Lombardini22 wurden eingeladen, das Layout der Ausstellungsbereiche des Salone neu zu organisieren. Unter Bezugnahme auf die Neurowissenschaften hat man mittels Analyse der neurologischen und emotiven Erfahrungen die visuelle Wahrnehmung verbessert und eine ringförmig und symmetrisch angelegte Wegeführung entwickelt intuitiv und einfach zu durchschreiten und ebenso so gut zu erinnern ist. Somit können alle Ausstellerstände der Sonderschauen können nunmehr in einem auf 640 Meter Länge verkürzten Rundgang besucht werden – in den letzten Jahren musste man sich dazu auf einen nahezu doppelt so langen Weg von 1, 2 Kilometern begeben. 

Und schließlich gibt es in einer Zusammenarbeit mit dem Fuorisalone, der wie jedes Jahr eine Woche lang die gesamte Innenstadt und die diversen Showrooms mit einbezieht, mit „Fuorisalone.it“ einen hilfreichen Führer, der einen für die Besucher leicht nachvollziehbaren Überblick über die diversen Präsentationen der Aussteller auf der Messe und im Rahmen der meist abendlichen Events in der Stadt erlaubt. Vielleicht gelingt es mit dessen Hilfe ja sogar die eine oder andere Veranstaltung mehr zu entdecken.

www.salonemilano.it

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