Otto Mauer Preis 2021 für Katrin Hornek

Katrin Hornek Casting Haze, 2018 – 2030 Video: Atmosphere – The Decarbonization Trophy, 12 min Videostill Copyright Bildrecht, Wien 2021

Seit 1981 hat sich der Otto Maurer Fonds mit der Verleihung des Otto Maurers Preises für bildende Kunst zum Ziel gesetzt, den Dialog zwischen Kirche, Kunst und Wissenschaft zu fördern. Gewürdigt wird das Werk einer Künstlerin oder eines Künstlers unter 40 Jahren. 2021 ging der 41. Preis an die in Wien lebende Künstlerin Katrin Hornek.

Hornek hat die Jury durch ihre unverkennbare Formensprache überzeugt, mit der sie sich auf immer wieder überraschend vielfältige Weise mit Fragen zum  „Anthropozän“ auseinandersetzt, jenes Zeitalters also, das entscheidend von den Eingriffen des Menschen sowie von dessen Kapitalismus-getriebenen Aktivitäten, bestimmt ist und einschneidenden Auswirkungen auf die Ökosysteme bedeutet. Katrin Hornek bedient sich unterschiedlicher Medien – und erforscht so stoffliche, organische und menschliche Begegnungen. Die Wechselwirkungen zwischen Mensch, Kultur und Natur sowie Transformationsprozesse, die anregen, diese neu zu ordnen und zu denken, kommt darin eine zentrale Rolle zu. 

„Mir geht es nicht primär um eine rationale Erfassung der sich neu bildenden Archive des Anthropozäns, sondern um die Schaffung von Formaten, die es ermöglichen, diese komplexen Akkumulationen und neuen Landschaften zu imaginieren, zu fühlen und sich mit ihnen zu verbinden. Mit Hilfe von Verdichtungen und Konkretisierungen gebe ich diesem schwer zugänglichen, verstrickten, sich ständig verändernden künstlerischen Boden der Stadt einen Körper. Auf diese Weise entstehen Bilder möglicher Vergangenheiten aber auch Szenarien der Gegenwart und Zukunft“, so die Künstlerin.

Katrin Hornek
Foto: Eva Engelbert / 2019

Die Künstlerin sieht die „natürliche Mitwelt“ als Körper, den „homo sapiens“ als Naturgewalt eine Sichtweise, die ihr Werk bestimmt – von den Körpersteinen, die Darstellung von speicherbaren CO2-Zyklen, der Umwandlung toter Organismen zu Öl oder Plastik bis zur Verwendung geologischer Erdschichten als musikalische Partitur. Ihre Arbeiten umfassen Fotografie, Rauminterventionen, Skulpturen oder Video- und Toninstallationen. Als besonders interessant befand die Jury jene Projekte, die Hornek mit Wissenschaftler:innen entwickelt und dabei geopolitische, wirtschaftliche und philosophische Inhalte in ihren Kunstwerke einfließen lässt. Hierbei sind forschungsbasierte Analysen sowie künstlerische Spekulationen die Basis ihres Werks, das zugleich auf Vergangenheit und Zukunft referiert. Die Künstlerin schafft Räume, in denen die materielle ebenso wie die digitale Welt mit allen Sinnen erfaßbar wird. Ihre künstlerische Arbeit wird bestimmt von kritischer Reflexion wichtiger zeitgenössischer Themen und macht gleichzeitig Mut, sich der Fürsorge gegenüber unserem Planeten Erde und dessen endlichen Ressourcen zu widmen.

Katrin Hornek: Casting Haze, 2018–2030, Multimediale Installation, Ausstellungsansicht: Hysterical Mining, Kunsthalle Wien im Rahmen der VIENNA BIENNALE FOR CHANGE 2019. SCHÖNE NEUE WERTE. Unsere Digitale Welt gestalten. Foto: Jorit Aust © Bildrecht, Wien 2021

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