RIBA Gold für Lesley Lokko

Lesley Lokko © Debra Hurford-Brown

Lesley Lokko © Debra Hurford-Brown

Das Royal Institute of British Architects (RIBA) hat Lesley Lokko, die renommierte ghanaisch-schottische Architektin, Pädagogin, Autorin und Kuratorin der letzten 18. venezianischen Architektur Biennale mit der Royal Gold Medal 2024 für Architektur ausgezeichnet.

Der RIBA Gold Medaille gilt als eine der weltweit höchsten Auszeichnungen in der Architektur. Verliehen wird sie im Namen des britischen Königs. 2024 würdigt sie Lokkos Engagement bei der Förderung vielfältiger Ansätze in der Architekturpraxis und -ausbildung.
Seit mehr als zwanzig Jahren widmet Lokko ihre Arbeit der Unterstützung unterrepräsentierter Akteure sowie der Auseinandersetzung mit der komplexen Beziehung zwischen Architektur, Identität und Rassenzugehörigkeit, mit tiefgreifenden Auswirkungen auf die Architekturausbildung, auf Dialog und Diskurs.
Ihre Arbeit zur „Demokratisierung der Architektur“ wurde vom RIBA Ehrenkomitée 2024 als „klarer Aufruf für eine gerechte Vertretung in Politik, Planung und Design, die unsere gebaute Umwelt prägen“, gefeiert.

Demokratisierung der Architektur

Im Jahr 2021 gründete Lokko das African Futures Institute (AFI) in Accra, Ghana, mit dem Ziel, ein neues Modell für Bildung, Forschung und öffentlichen Dialog zu schaffen, das Kunst, Geistes- und Naturwissenschaften vereint und dabei Afrika als Schmelztiegel der Zukunft sieht. Als panafrikanischer Think Tank setzt sich das Institut für Lehre und Forschung ein, um den aktuellen Herausforderungen rund um Rasse, Umweltgerechtigkeit und neue Formen des Städtebaus zu begegnen.
Vor der Gründung des AFI unterrichtete Lokko weltweit und widmete sich der Neugestaltung von Architekturkursen, um die Architekturausbildung zu demokratisieren, zu dekolonisieren und voranzutreiben. Sie ist außerdem Gründerin und Direktorin der Graduate School of Architecture an der Universität Johannesburg und Dekanin der Bernard and Anne Spitzer School of Architecture am City College of New York.

Die Auszeichnung bedeutet keinen persönlichen Triumph, sondern ist eine Anerkennung all jener Menschen und Organisationen, mit denen ich zusammengearbeitet habe und die meine Ziele teilen.

Lesley Lokko

2023 wurde Lokko der Titel Officer of the Order of the British Empire (OBE ) für Verdienste um Architektur und Bildung verliehen und man bestellte sie zur Kuratorin der 18. Internationalen Architekturbiennale in Venedig. Die Ausstellung mit dem Titel „Das Labor der Zukunft“ stellte Afrika in den Mittelpunkt und berücksichtigte dabei erstmals auch eine pädagogische Komponente. Im Rahmen des „Biennale College Architettura“ trafen sich 50 Studierende aus aller Welt zu einer vierwöchigen Lehrveranstaltung, die beide Ausstellungsthemen Dekarbonisierung und Dekolonisierung behandelte.
Lesley Lokko zeigte sich über die Auszeichnung überrascht: „Wenn es sich hierbei auch um eine persönliche Auszeichnung handelt, bedeutet dies keinen persönlichen Triumph, sondern ist eine Anerkennung all jener Menschen und Organisationen, mit denen ich zusammengearbeitet habe und die meine Ziele teilen“.
Sie sei auf der Suche nach Gewissheiten und Antworten zur Architektur gekommen. Durch sie hätten sich Möglichkeiten eröffnet, Wege, die Welt zu interpretieren und zu gestalten. 

Für Gerechtigkeit und Inklusion

 „Als leidenschaftliche Verfechterin von Gerechtigkeit und Inklusion in allen Aspekten des Lebens bietet Lesley Lokkos fortschrittlicher Ansatz in der Architekturausbildung Hoffnung für die Zukunft – ein Beruf, der Menschen aus allen Gesellschaftsschichten annimmt, die Bedürfnisse unserer Umwelt berücksichtigt und ein breites Spektrum von Kulturen und Perspektiven anerkennt“, sagt der RIBA-Präsident Muyiwa Oki über die ausgezeichnete Architektin. „Als visionäre Vorreiterin für einen Wandel hat Lesley Lokko ihr Leben der Verfechtung dieser Werte gewidmet, auch durch ihre Arbeit als Autorin und Kuratorin. Dennoch bleibt sie eine bescheidene revolutionäre Kraft, deren Ehrgeiz und Optimismus einen unauslöschlichen Eindruck auf der globalen Architekturbühne hinterlassen.“

Dem Auswahlkomitee für die Royal Gold Medal 2024, unter der Leitung von RIBA-Präsident Muyiwa Oki, gehörten neben den Architekt:innen Yasmeen Lari (Gewinnerin der Royal Gold Medal 2023) und Cindy Walters, Ivan Harbour, Architekt und Seniorpartner bei RSHP, Neal Shasore, Schulleiter sowie Geschäftsführer der London School of Architecture, und Cindy Walters, Architektin und Partnerin bei Walters & Cohen, an. Das Komittee hebt Lesley Lokko als herausragende Architektin hervor, die sich seit über zwei Jahrzehnten mit ihrem Werk und ihrer Lehrtätigkeit für den Dialog und Diskurs aus der Perspektive des Globalen Südens durch unermüdliches Streben nach Inklusion und Gerechtigkeit engagiert. Diese Auszeichnung würdigt im Besonderen ihren herausragenden Beitrag im Bereich der Architektur. Lokko wird diese Ehre als erste afrikanische Frau zuteil.

Lesley Lokko, die sich vehement für Gleichberechtigung und Integration in allen Lebensbereichen einsetzt, gibt mit ihrem progressiven Ansatz in der Architekturausbildung Hoffnung für die Zukunft.

RIBA President, Muyiwa Oki 

Schmelztiegel der Zukunft 

Das von ihr gegründete Architectural Futures Institute (AFI) in Accra, Ghana ist ein architektonisches Bildungszentrum, das Afrika als Schmelztiegel der Zukunft neu interpretiert und Beiträge von Frauen aus der afrikanischen Diaspora würdigt. Die von ihr 2023 geleitete Biennale von Venedig vereinte erstmals afrikanische und afrikabezogene architektonische Ausdrucksformen. Unter dem Titel „The Laboratory of the Future“ wurde ein Diskurs über Dekarbonisierung und Dekolonisierung entfacht. Unter Ihrer Leitung wurde dem nigerianischen Künstler, Designer, Architekten und Baumeister Demas Nwoko als erster Schwarzer auf der Internationalen Biennale von Venedig der Goldenen Löwen für sein Lebenswerk verliehen.
2020 erhielt Lokko den RIBA Annie Spink Award for Excellence in Architectural Education für ihre Verdienste in der Lehre in ihrem unerschütterlichen Engagement für die Architekturausbildung und -forschung, insbesondere Arbeiten zu den Themen Rasse, Identität und Architektur.

Teilhabe und Dialog

Lokko setzt sich leidenschaftlich dafür ein, Menschen aus allen Gesellschaftsschichten an der Gestaltung der Architektur teilhaben zu lassen. Ihre Interpretation von Architektur als Kultur, die den öffentlichen Dialog fördert, welcher sich neben der Funktion auf Ideen und Inhalte konzentriert, trägt zur Demokratisierung der Architektur bei und macht sie für alle zugänglich.
Lokkos Arbeit ist ein klarer Aufruf für eine gerechte Vertretung in Politik, Planung und Design, die unsere Lebensräume prägt. 
Der RIBA Award würdigt ihre kraftvolle Stimme ebenso wie ihr unerschütterliches Engagement in der Architekturausbildung, um Ungleichheiten auszuhebeln und unterrepräsentierten Menschen bei der Gestaltung unserer gebauten Umwelt eine Stimme zu geben.

Die Royal Gold Medal 2024 wurde am 2. Mai 2024 in London offiziell an Lesley Lokko verliehen. https://www.architecture.com

Lesley Lokko ist eine ghanaisch-schottische Architektin, Pädagogin und Bestsellerautorin. Sie schloss 1992 ihr Studium an der Bartlett School of Architecture an der UCL ab, bevor sie 2007 an der University of London in Architektur promovierte. Sie ist Gründerin und Direktorin des African Futures Institute (AFI), das 2021 in Accra, Ghana, gegründet wurde. Im Dezember 2021 wurde sie zur Kuratorin der 18. Internationalen Architekturausstellung La Biennale di Venezia ernannt. Im Dezember 2022 wurde ihr von König Charles III. ein Ehrenmedaille „für Verdienste um Architektur und Bildung“ verliehen
Seit mehr als zwei Jahrzehnten widmet Lokko ihre Karriere dem Ziel, unterrepräsentierten Stimmen Gehör zu verschaffen und die komplexe Beziehung zwischen Architektur, Identität und Rasse zu untersuchen, und hat damit tiefgreifende Auswirkungen auf die Architekturausbildung, den Dialog und den Diskurs. 
https://lesleylokko.com

Die mobile Version verlassen