Umberto Eco – La Biblioteca del Mondo

Davide Ferrarios Film ist eine faszinierende Reise in die Gedankenwelt eines der wenigen italienischen Intellektuellen, die in der ganzen Welt bekannt sind. Filmstill / Rossofuoco

Am 19. Februar 2016 starb Umberto Eco 84jährig, einer der weltbekanntesten italienischen Schriftsteller, Kolumnisten, Philosophen, Medienwissenschaftler und Semiotiker der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Der 2022 fertig gestellte Dokumentarfilm von Davide Ferrario über Ecos Privatbibliothek öffnet ein Fenster zu einem magischen Kosmos – meterhohe Regale, gefüllt mit über 30.000 zeitgenössischen sowie 1.500 antiken und seltenen Büchern. Nach seinem Tod gewährte seine Familie dem Regisseur exklusiven Zugang zu diesem literarischen Schatz. Der Film sollte die Bibliothek vor ihrer Übergabe an den italienischen Staat und dem damit verbundenen Umzug dokumentieren. Aber aus dieser Idee entwickelte sich weit mehr. Denn der Film taucht in die inspirierenden Gedankenwelten des renommierten Philosophen und Schriftstellers sowie seiner Weggefährten ein. Auf einzigartige Weise wird die Geschichte der Bibliothek mit den philosophischen Reflexionen Ecos verwoben und schafft ein beeindruckendes Zeugnis über die Kraft von Literatur, Erinnerung und dem Erbe der Menschheit.

Umberto Eco Foto: Rossofuoco

Inspirierende Gedankenwelt

Die Bücher sind das ruhende Gedächtnis, in dem Umbertos Seele weiterlebt, formuliert es Umberto Ecos Familie. Von seiner Bibliothek zu erzählen bedeutet auch, seine Leidenschaften zu beschreiben, die Weite seines Gedächtnisses, seine grenzenlose Neugier, seinen Sinn für Humor und Ironie, das Konzept der „Enzyklopädie“ als umfassende Bildung und schließlich seine Leidenschaft für ein offenes Wissen.
Nach einer Vereinbarung mit dem Kulturministerium, werden die Bücher ein neues Zuhause finden: die zeitgenössische Sammlung wird an die Universität nach Bologna übergeben, die Sammlung seltener Bücher an die Biblioteca Braidense in Mailand.

Ecos Familie sieht den Film von Davide Farrario sehr positiv: „Davide Ferrario hat seine persönliche Sicht der Dinge dargelegt und einen wunderbaren Film geschaffen, über den sich Umberto selbst freuen würde“.

Umberto Ecos Bücher wurden in mehr als 60 Sprachen übersetzt. Foto: Rossofuoco

Magischer Ort

„Es ist nicht nur ein Film über die Bibliothek an sich, sondern im Sinne Ecos über die allgemeine Idee von Bibliotheken als Gedächtnis der Welt“, meint der Regisseur über seinen Film. „Deshalb gibt es Bilder von Bibliotheken aus allen Kontinenten, sowohl alten als auch modernen: faszinierende, fast magische Orte. Außerdem handelt der Film von Eco selbst, dem Schriftsteller und Intellektuellen, der die Bücher als eine Art roten Faden benutzt. Man kann Eco ohne seine Bibliothek nicht verstehen. Das war die Welt, in der seine Ideen, seine Geschichten, seine Gedanken geboren wurden.
Es war wichtig, die Bibliothek nicht nur als Archiv zu zeigen, sondern als etwas Lebendiges.

Und wer wird sich diesen Film ansehen?  Darauf antwortet Davide Ferrario ohne Umschweife: „Jeder. Es ist kein akademischer oder jubelnder Film. Und er ist eine faszinierende Reise in die Gedankenwelt eines der wenigen italienischen Intellektuellen, die in der ganzen Welt bekannt sind“.

Ein Film von Davide Ferrario | Italien | 2022 | 80 min | Italienisch mit deutschen Untertiteln.

Kinostart: 1. Mai 2024

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